Der Weltraum erscheint riesig und leer, doch absolute Dunkelheit ist überraschend selten. Während der Nachthimmel schwarz erscheint, ist das Universum von einem schwachen Schein entfernter Sterne, verstreutem Staub und anderen Strahlungsformen durchdrungen. Aber wo sind die wirklich dunkelsten Orte in unserem Sonnensystem und darüber hinaus? Die Antwort ist komplex, je nachdem, wie Dunkelheit selbst definiert wird.
Definition der Dunkelheit in einem leuchtenden Universum
Wahre Dunkelheit ist nicht einfach die Abwesenheit von sichtbarem Licht. Das elektromagnetische Spektrum geht weit über das hinaus, was unsere Augen sehen können, einschließlich Gammastrahlen, ultraviolettem Licht und Infrarotstrahlung. Diese Wellenlängen berühren fast alles, was bedeutet, dass der Raum, wenn man ihn in seiner Gesamtheit betrachtet, ziemlich hell ist. Wenn wir uns jedoch ausschließlich auf das sichtbare Licht konzentrieren, fallen bestimmte Regionen durch extreme Dunkelheit auf.
Die dunkelsten Objekte: Geringe Albedo und Lichtabsorption
Die Dunkelheit eines Objekts wird anhand seiner Albedo gemessen – dem Anteil des Lichts, das es reflektiert. Ein perfekter Spiegel hat eine Albedo von 1 und reflektiert das gesamte Licht, während Holzkohle eine Albedo von nur 4 % hat. Mehrere Objekte in unserem Sonnensystem und darüber hinaus weisen eine außergewöhnlich niedrige Albedo auf, was sie zu den dunkelsten bekannten Orten macht.
Der Kern des Kometen Borrelly (19P/Borrelly) hält den Rekord für das dunkelste Objekt in unserem Sonnensystem und reflektiert weniger als 3 % des Sonnenlichts. Ebenso reflektiert der Exoplanet TrES-2 b, der von Natriumdämpfen und Titanoxid umgeben ist, weniger als 1 % des Lichts. Im Gegensatz dazu reflektiert die Erde etwa 30 % des Sonnenlichts.
Schwarze Löcher: Eingefangenes Licht, keine absolute Dunkelheit
Schwarze Löcher, die für ihre Schwerkraft berüchtigt sind, erscheinen dunkel, weil sie Licht einfangen, das ihren Ereignishorizont kreuzt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie völlig lichtfrei sind. Tatsächlich verzerrt die starke Schwerkraft die Raumzeit und führt dazu, dass das Licht wirbelt und sich erwärmt, bevor es verschwindet. Das Betreten eines Schwarzen Lochs wäre kein Abstieg ins Nichts, sondern ein feuriges, blendendes Ende.
Blockierendes Licht: Schatten und Staubwolken
Dunkelheit kann auch durch physische Hindernisse entstehen. Krater an den Polen von Mond und Pluto bleiben im Dauerschatten und werden nie vom Sonnenlicht berührt. Dichte Staubwolken, sogenannte molekulare Kerne oder Bok-Kügelchen, blockieren nahezu das gesamte sichtbare Licht der umgebenden Sterne und erscheinen als „Löcher im Himmel“. Während diese Wolken für das bloße Auge unsichtbar sind, leuchten sie schwach im Infrarotbereich und verraten so ihre Anwesenheit.
The Farthest Reaches: Ferne Dunkelheit
Die tiefste Dunkelheit liegt in den entlegensten Winkeln des Weltraums, fernab jeglicher Lichtquelle. Das New Horizons-Teleskop der NASA hat Bilder dieser fernen Regionen aufgenommen und festgestellt, dass sie zehnmal dunkler sind als die erdnahen Regionen. Doch selbst hier bleibt das schwache Leuchten des Kosmos bestehen.
Interessanterweise befindet sich die Erde in einem relativ dunklen Hohlraum in der Milchstraße, der uns einen ungehinderten Blick ins Universum ermöglicht. Diese einzigartige Position könnte für die Entwicklung der Astronomie entscheidend gewesen sein.
Letztendlich ist absolute Dunkelheit eine Illusion. Der Weltraum ist nie wirklich schwarz, sondern eher ein Spektrum aus schwachem Leuchten und verborgenem Licht. Die dunkelsten Ecken des Universums sind keine Leere, sondern Orte, an die das Licht nur schwer vordringen kann und an denen unsere Wahrnehmung der Dunkelheit am stärksten herausgefordert wird



























